Heute war der bisher windigste Tag seit Jahresbeginn. Mein Motiv wurde dennoch nicht verblasen. Der Fels in der Brandung steht, allen Windstärken trotzend. Man möchte meinen, er dient einigen Menschen in diesem Land als Vorbild. Jene Menschen, die ihren Platz nicht räumen, obwohl es höchste Zeit wäre, dies zu tun. Bestechliche Politiker, der Macht-Nachwuchs oder einfach altersschwache, senile und unbewegliche Politfunktionäre, für die die Zeit und die äusseren Zeichen der Zeit scheinbar unwichtig geworden sind. Mittagskogel und jene eben genannten Persönlichkeiten unterscheidet jedoch Gravierendes. "Wahrhaftigkeit und Echtheit im Gegensatz zu Retusche und Schein." G.E.
Herzlichen Dank übrigens für den erneuten Besuch von Herrn Kropf. Heute in Begleitung. Die beiden Herren konnten sich von der Wandlungsfähigkeit des Mittagskogels überzeugen. Übrigens, die Namensgebung Mittagskogel 365+1 resultiert aus dem Schaltjahr 2012. Somit erwarten die Ausstellungsgäste 2013 insgesamt 366 Bilder. Der Ausstellungsort ist noch nicht fixiert. Mein Wunsch wäre es, die Bilder in einem alten, verlassenen Fabriksgebäude den Menschen zu zeigen. Ein Gebäude, das nichtsnützig dasteht und für einige Wochen dem Mittagskogel-Zyklus Herberge sein soll. Danach gehen die einzelnen Bilder an ihre zukünftigen Besitzer. Die Ausstellung löst sich auf diese Art und Weise auf. So wird der Mittagskogel und damit Wahrhaftigkeit und Echtheit in alle Länder verteilt. G.E.
Es ist immer wieder erfreulich, wenn mich Menschen auf der Brücke besuchen, mit denen mich eine persönliche Freundschaft verbindet. Heute zu Gast auf Villachs Stadtbrücke - Michael Brandner und Ruth Huber. Sie wurden Zeugen eines wahrhaften Mittagskogels, Bild Nummer 7. Wir philosophierten anschließend über Rating Agenturen, fehlende Buchstaben und Wahrhaftigkeit bei Mensch und Natur. Ich danke Euch für Euer Dasein und für das inspirierende Gespräch.
Statement des Künstlers - Retuschieren wir die Hunde aus den Straßen der ukrainischen 2012er Fussballeuropameisterschaftslandschaft. Retusche durch Verbrennen und Vergraben. Retuschieren wir das Steinhaus aus der postkartengeschönten Idylle von Bodensdorf. Retuschieren wir einige Nullen aus den Berichten des griechischen Staatshaushaltes und seiner politischen Repräsentanz. Retuschieren wir den an sich dünnen, 44kg schweren Körper von Spaniens 167 cm großen Prinzessin Letizia, auf dass er medientauglich werde. Retuschieren wir die Bestechung, Korruption und Prostitution in Kärnten. Wodurch unterscheiden sie sich? Retuschieren wir das nicht mehr so Schöne, also Kärntens Menschen und Gebäude. Das Klagenfurter Konzerthaus, die Hypo Alpe Adria Arena. Villachs Grubessich-Villa und den x-ten Einkaufstempel an Villachs Peripherie. Retuschieren wir Klammer, Assinger, Flick, Horten und Konsorten. Retuschieren wir Kärntens unendliche Geschichte des Sports anhand der nachrangigen Fussballklub-Geschichte von Kärnten. Retuschieren wir den Kulturbericht des Landes Kärnten und den historischen Sieg der Österreichischen Nationalmannschaft über Deutschland. Retuschieren wir die Akten zu Grasser, Strasser, Hochegger, den Eurofighter-Ankauf und den Bundesimmobilien Gesellschaftsverkauf.
Die Retusche ist allgegenwärtig. Manchmal reicht ihr das Instrument des Schweigens oder Verschweigens. Die Wahrhaftigkeit und Echtheit in handelnden Personen wird einem persönlichen Nutznießertum unterstellt. Wahrhaftigkeit und Echtheit unterwerfen sich einem präzisen Regelwerk. An dessen Spitze thront - „Die Selbstbereicherung.“ Wahrhaftigkeit und Echtheit ja, aber bei den Anderen. „De schon wieder.“ „De do obn, do unten, do hinten, do draußn, do durtn, do drinnen, do links, do rechts.“ “Handerl aufholtn bitte.“ Kärnten, Österreich, Europa und die ganze Welt besteht aus einem System der Nutznießer. Diese Prämisse steht hinter nahezu jeder Entscheidung und der so genannten und allgemeinen Weiterentwicklung der Menschheit. Wer profitiert in welchem Ausmaß? Die Frage dieses Jahrhunderts.
Der Mensch unterscheidet sich nach Aurelius Augustinus von Tieren durch seine Vernunft. Er unterscheidet sich von Göttern durch seine Sterblichkeit. Der Mensch, das vernunftbeseelte, sterbliche Lebewesen. Nach Aristoteles ist der Widersacher der Wahrhaftigkeit die Prahlerei. Retuschierte Gesichter in den Kameras der provinziellen erst-, zweit- und drittklassigen Societykanäle. Alles ist und wird zu Society. Retuschiert erglänzen wir im schönen Schein. G.E.
Meine Arbeit hier auf Villachs Stadtbrücke kommt einer Meditation gleich. Tag für Tag das gleiche Ritual. Ich liebe dieses Ritual. Weil es eben nur scheinbar das Gleiche ist. Nur in äusserer Form vergleichbar, doch nichts darin ist gleich. Diese Meditation gibt mir die Zeit, über Wahrhaftigkeit, Retusche, das Land Kärnten, Österreich, die Welt und über die in der Welt lebenden Menschen nachzudenken. Wöchentlich entstehen so Verschriftlichungen meiner Gedanken. Sie sind "Statements des Künstlers" und werden in meinem Blog unter der Rubrik "Miefke Saga 1-52" gepostet. Gleichzeitig wird mein Team sie nach und nach zum Download online stellen. Ich freue mich über Ihre uneingeschränkten Meinungen zu meinen Gedanken. G.E.
Dem Aufruf von Jolanda Woschitz in der heutigen KTZ sind mehrere Personen gefolgt. Unter Ihnen Herr Kropf, mit dem ich über mein Projekt geplaudert habe. Es war heute stark windig, bei freier Sicht auf die Wahrhaftigkeit, auf den Mittagskogel. Herr Kropf hat, als er meine Arbeitet beobachtete, richtig erkannt: "Dos is ja richtig viel Orbeit, jeden Tag um 15:00 Uhr, hier an der Stadtbrücke." Warum wir gerade 15:00 gewählt haben war eine weitere Frage. 2011 habe ich eine Reihe von Tests durchgeführt, den Berg im Stundentakt von 8:00 Uhr morgens bis 20:00 Uhr abends fotografiert. Die Entscheidung ist auf 15:00 Uhr gefallen, da der Sonnenstand zu diesem Zeitpunkt für den Berg und aus kameratechnischer Sicht, auf das gesamte Jahr bezogen, die besten Lichtwerte zeigte. Übrigens im Sommer wird die Winterzeit beibehalten, also um 16:00 Uhr fotografiert. G.E.
Ein windiger Tag dieser 5. Jänner 2012, ein Donnerstag übrigens. Im Dezember vorigen Jahres habe ich und Gervin Grießer noch gerätselt, wie es uns gelingen könnte, eine Arretierung zu bauen, die präzise täglich denselben Ausschnitt des Berges fotografiert. Gervins Kamerahalterung ist präzise. Die Brücke selbst weniger. Unsere Kamera ist am 2. Fahnenmasten montiert. Nicht einkalkuliert haben wir die mögliche Drehung des Fahnenmastens selbst bei starkem Wind. 100% Genauigkeit ist somit unmöglich. Vielleicht liegt darin die Wahrhaftigkeit von Mittagskogel 365+1, eben nicht einhundert Prozent genau zu sein. G.E.
Ich stehe an der Villacher Stadtbrücke und stelle mir, wartend auf den Gongschlag der präzisen Kirchturmuhr die Frage, ob es ein schlechtes Wetter gibt. Wenn es nach den fröhlichen Radiomoderatoren dieses Landes geht, gibt es eigentlich nur schlechtes Wetter. Es ist zu heiß, es ist zu kalt, es ist zu trocken und es ist zu nass. Wir hätten nichts zu reden, wenn es kein schlechtes Wetter gäbe. Mein Ausrüstung hat die ersten Spuren der vergangenen Tautage abbekommen. Dreckig ist sie, meine Tasche mit der Kamerahalterung. Sie wird noch dreckiger werden. Ein interessantes Foto heute. G.E.
Ein älteres Ehepaar interssiert sich für Mittagskogel 365+1. Sie betrachten zuerst die Schautafel, dann mich. "Gibts da auch so was im Internet - wo man schaun kann wie das Wetter ist?" "Nein, wir fotografieren 366 Tage lang den Berg. Daraus resultiert 2013 eine Ausstellung." Das werden sie sich nicht entgehen lassen meinen die Beiden. Ich würde gerne weiter mit ihnen plaudern, doch ich darf die Zeit nicht übersehen. 15:00 Uhr - ich bin überrascht wie genau die Kirchturm Glocken läuten. Zeit für das 2. Bild - click. Es ist vollbracht. G.E.
Die Leistung von Mittagskogel 365+1 ist in ihrer Gesamtheit zu sehen. Organisatorische Prozesse treffen häufig auf künstlerische. Das ist, zugegeben, manchmal etwas heavy. Mein Team wird mit einem Mann komplettiert, der dem künstlerischen Bereich zuzuordnen ist.
Zavodnik, Uros - Der Präzise. Wenn Andere zufrieden sind, ist er es noch lange nicht. Die Einstellung noch einmal und noch einmal - und noch einmal. Der slowenische Regisseur begleitet unser Team in vielerlei Hinsicht. Uros konzipiert die 2013 geplante Ausstellung und liefert den multimedialen Beitrag zu unserem Projekt. Er schafft Brücken zu unseren südlichen Nachbarn, nach Slowenien und Italien. Uros erzählt Geschichten - sein Metier ist der Film. Vielen Dank.
Jedes Projekt entwickelt sich mit Menschen die, meist im Hintergrund, Großartiges leisten. Gäbe es diese Menschen nicht, gäbe es auch Mittagskogel 365+1 nicht.
Wartbichler, Michaela Maria - Auf den Punkt. Von Ideen schwärmen viele Menschen. Wenn es gelingt, diese Ideen so weit zu entwickeln, dass sie im öffentlichen Raum wahrnehmbar werden, ist etwas Einzigartiges gelungen. Grafik, Ideenfindung, Homepagebenutzerfreundlichkeit. Alles Bereiche, über die sich gewöhnliche Menschen im Alltag keine Gedanken machen. Bereiche die Michaela mit viel Liebe bis ins Detail betreut. Sie ist das Rückgrat von Mittagskogel 365+1. Wann immer Sie dieses Projekt betrachten, sich darauf einlassen - es trägt in wesentlichen Zügen die Handschrift dieser Frau. Danke Michaela Maria Wartbichler.
Wenige Tage vor Projektstart nutze ich die Gelegenheit, Ihnen jene Menschen vorzustellen, die das Projekt prägen und selbst bei unmöglichen Aufgabenstellungen eine Lösung parat haben.
Grießer, Gervin - der Zauberer. Aus seiner Feder entstammt die Kamera Halterung auf Villachs Stadtbrücke. Sie wurde eigens für unser Equipment konstruiert. Mit Schnellverschlüssen versehen ist es so möglich, täglich präzise denselben Bildausschnitt zu fotografieren, ohne im Nebel dabei die Sicht zu verlieren. Auch die Schautafel geht auf sein Konto. Er konstruiert und produziert, was es nicht zu kaufen gibt. Mille Grazie nach Klagenfurt, Viktring - Danke Gervin.
Gerade eben hat es auf der Stadtbrücke "click" gemacht Und gerade eben sind drei deutsche Urlaubsgäste an der Brücke gestanden. Sie haben aufmerksam die Schautafel gelesen. "Das sind Sie? Sie sehen in Natur schlanker aus." Vielen Dank, ich liebe Urlaubsgäste, die so scharfsinnig beobachten. G.E.
Pünktlich vor Projektstart hat es mein Team geschafft, diese Homepage online zu stellen. Herzlichen Dank Euch allen. Ich freue mich sehr, dass wir all unseren Freunden, Projektpartnern und Interessierten ein Tool zur Verfügung stellen können, auf dem Mittagskogel 365+1 von der Entstehung bis zur Ausstellung sichtbar wird. Echt und wahrhaft eben ...
Gerald Eschenauer